Viele Rehkitze vor dem Tod bewahrt

Ein Bericht von: Hanspeter Berger
Datum: Juli 2023

Die Rettungsaktion 2023 mit Spezialdrohnen war erfolgreich. Der Verein blickt auf die Saison zurück.

«Nach den langen Vorbereitungsarbeiten seit Januar konnten Mitte Mai endlich die ersten Einsätze im Feld durchgeführt werden», das schreibt die IG Rehkitzrettung Uri (RKR) in einer Mitteilung. Alle Beteiligten seien voller Tatendrang ans Werk gegangen, um mit Spezialdrohnen Rehkitze aufzuspüren. Am 19. Mai erfolgte die erste Rettungsaktion mit einem Team bestehend aus Pilot, Pilothelfer und zwei Helfern. Das Team traf sich um 4 Uhr, um die gemeldeten Felder abzufliegen. «Kitze konnten an diesem Tag keine gesichtet werden. Es war aber ein gelungener Start in die Rehkitzrettungssaison», so die Bilanz der IG.

Ab da an waren die Drohnenteams fast alle Tage respektive in den frühen Morgenstunden im ganzen Kanton im Einsatz. Das erste Rehkitz konnte am fünften Einsatztag, am 25. Mai, in Altdorf geortet und gerettet werden. «Es war ein besonderes Erlebnis für alle involvierten Personen und für die RKR Uri.» Ab diesem Datum hatten die eingesetzten Teams immer wieder erfolgreiche Rettungen zu verzeichnen. Die Saison lief bis dahin sehr gut, und so waren am 26. Mai zum ersten Mal alle sechs Drohnen im Einsatz, um alle angemeldeten Felder abfliegen zu können. Die Höhepunkte der Saison bildeten die Einsätze vom 16. und 17. Juni: An diesen Tagen konnten 13 respektive 11 Kitze geortet und gerettet werden. «Was für ein emotionales Erlebnis», schreibt die IG.

Mit Holzharasse abgedeckt

Die RKR Uri ist stolz, in der vergangenen Saison insgesamt 88 Rehkitze vor dem Mähtod gerettet zu haben. «Zusätzlich waren auch jene Einsätze erfolgreich, bei welchen Feldern keine Rehkitze geortet werden konnten.» So wurden die Landwirte dementsprechend informiert, dass sich mit grosser Wahrscheinlichkeit keine Rehkitze im Feld befinden. Dies gab den Landwirten ein beruhigendes Gefühl. Falls Kitze gefunden wurden und mit einer Holzharasse abgedeckt werden konnten, wurde auch dies den Landwirten rückgemeldet. Mit ihnen wurde dann das weitere Vorgehen, die Freilassung der Kitze, besprochen.

Gegen Mitte/Ende der Setzzeit (Geburtszeit) konnten teilweise auch Kitze beobachtet werden, welche die Felder während des Abfliegens selber verlassen konnten, weil sie bereits sehr mobil waren. «Auch diese Kitze können als gerettet verzeichnet werden, da sie durch die Drohnen und die Helfer aus den Feldern verscheucht werden konnten.»

Eindrückliche Zahlen

Um dieses sehr gute Resultat erzielen zu können, brauchte es einiges, wie die folgenden imposanten Zahlen zeigen, schreibt die IG: Vom 19. Mai bis am 7. Juli waren an 33 Tagen insgesamt 78 Teams im Einsatz. 274 Felder mit einer Gesamtfläche von 727 Hektaren konnten beflogen und somit abgesucht werden. Im Gesamten wurden 1280 Stunden Fronarbeit geleistet. Von den vorgenannten Stunden konnten 920 Stunden im Feld für die Rettung verbucht werden. Die übrigen 360 Stunden wurden durch die operative Leitung der IG für die gesamte Aufbauphase der Organisation sowie diverse Vorbereitungsarbeiten, Schulungen und Einsatzplanung aufgewendet. 6524 Kilometer mussten mit Privatfahrzeugen zurückgelegt werden, um die Einsatzgebiete zu erreichen, sei es auf dem Seelisberg, in den Urner Seitentälern oder im Talboden. Teilweise musste für das Erreichen des Einsatzgebietes sogar die Luftseilbahn genommen werden.

«Für das Erreichen dieser imposanten Zahlen, braucht es den Einsatz und die tatkräftige Unterstützung jedes Einzelnen.» Die Landwirte, die ihre Felder am Vortag des Mähens anmeldeten, die Wildhut des Kantons Uri, welche als Bindeglied zwischen der RKR Uri und den Landwirten vermittelte und ebenfalls Feldanmeldungen entgegennahm. Die grosse Bereitschaft der freiwilligen Helferinnen und Helfer, sei es durch ihre Verfügbarkeit und vor allem Flexibilität. «Nicht zuletzt dank der siebenköpfigen, sehr gut eingespielten operativen Leitung der Interessensgemeinschaft Rehkitzrettung Uri, welche eine hervorragende Arbeit leistet», betont die IG. Sie bedanke sich bei allen Involvierten, bei Piloten, Helferinnen und Helfern und für die finanzielle Unterstützung.