Rettung von Rehkitzen mittels Drohnen soll ausgebaut werden

Ein Bericht von: Hanspeter Berger
Datum: Juli 2022

Bereits konnten mehr als 20 Rehkitze geortet und gerettet werden.

Das erste Rehkitz, das in Uri mit Hilfe der neuen Drohnentechnik gerettet werden konnte.

Das erste Rehkitz, das in Uri mit Hilfe der neuen Drohnentechnik gerettet werden konnte.

Jedes Jahr sterben auch im Kanton Uri etliche Rehkitze beim Mähen. Auf Einladung der Jagdverwaltung trafen sich daher Anfang Jahr an mehreren Sitzungen verschiedene Vertreter der Jägervereine, des Tierschutzes, der Naturschutzorganisationen sowie der Landwirtschaft und diskutierten den Einsatz von neuen technischen Hilfsmitteln für die Rehkitzrettung.

Ein gesichertes Rehkitz unter der Holzharasse.

Der Tierschutzverein Uri finanzierte in der Folge eine Drohne mit Wärmebildkamera, um 2022 einen Pilotversuch zu starten. Neben den bisherigen Methoden zur Rettung von Rehkitzen vor den Mähmaschinen konnte damit in den Monaten Mai und Juni auch in Uri eine neue Technik eingesetzt werden. Mittels dieser Drohne wurden viele Flächen beflogen, mit dem Ziel, Rehkitze zu orten und einzufangen. Dieser Pilotversuch soll der Start sein für eine umfassendere Unterstützung mit der neuen Technik ab dem kommenden Jahr.

Fünf Drohnen sollen kommendes Jahr eingesetzt werden

Bereits bei diesem Pilotversuch konnten mehr als 20 Rehkitze geortet, eingefangen und vor dem meist qualvollen Tod durch Mähmaschinen gerettet werden. Vor allem Ende Juni konnten einige inzwischen ältere und damit grössere Rehkitze auch zur Flucht in gesicherte Reviere bewegt werden. Diese Rehkitze dürfen als gerettet betrachtet werden, liessen sie sich vor dem Mähen doch nicht mehr im Gebiet blicken. Zudem entdeckte man einige Rehkitze, die der Mutter folgten und sich – eventuell gestört durch die Drohne – aus dem gefährdeten Gebiet entfernten. Ab dem Jahr 2023 wird die Methode mit der Drohne ausgebaut: Dabei werden voraussichtlich fünf Drohnen inklusive Wärmebildkamera, Drohnenpiloten und Helfenden eingesetzt werden können.

Ein Rehkitz im gesicherten Bereich ausserhalb der Mähwiese.

Für das Pilotprojekt wurde vorerst nur eine Drohne eingesetzt. Diese wurde hauptsächlich durch zwei Piloten gesteuert. Dabei wurden in 21 Einsätzen 159 Hektaren abgeflogen und kontrolliert – und dies in allen Regionen des Kantons, genauer gesagt in 13 Gemeinden. Die Suchaktionen fanden meist zwischen 4 und 8 Uhr (vor Sonnenaufgang) statt. In die Vorbereitung wurden viele Stunden investiert, und dies jeweils am Vorabend der Flugaktion. Eine Herkulesaufgabe für das Pilotenteam, waren sie doch rund 111,5 Stunden im Einsatz.

Drohnenpiloten mit Drohnenequipment und gerettetem Rehkitz.

Hoffnung auf Landwirte

Als Unterstützung standen den Drohnenpiloten jeweils mindestens zwei Helfer zur Verfügung, die aufgrund der Angaben der Piloten die Rehkitze ausfindig machten und aus dem gefährdeten Gebiet zügelten. Oft waren es auch wieder diese Helfer, welche die Rehkitze nach dem Mähen wieder frei liessen.

Geglückte Rettung.

Die sich im Aufbau befindende IG Rehkitzrettung Uri hofft, dass sich für 2023 viele Landwirte melden und die Hilfe der Rehkitzrettung mittels der Drohnentechnik in Anspruch nehmen. Wichtig wird es aber auch sein, die Landwirte zu überzeugen, dass die bisherige Methode mit dem Vergrämen auch in Zukunft extrem wichtig sein wird, um ebenfalls viele Rehkitze vor dem Tod bewahren zu können.

Die IG wird bis Ende Jahr einige Zeit investieren, um die Organisation von Meldewesen, Helferteams und anderem zu verbessern und zu ergänzen respektive neu aufzubauen. Zudem werden vom Amt für Landwirtschaft und vom Amt für Forst und Jagd vier zusätzliche Drohnen beschafft, womit auch weitere Drohnenpiloten für Einsätze ab 2023 ausgebildet werden sollen. (pd/lur)